Ashwagandha: Wirkung, Nebenwirkungen (2024)

Ashwagandha (Withania somnifera) gilt rund um den Globus als Wundermittel der Komplementär- und Alternativmedizin. Die Pflanze soll eine heilkräftige Wirkung bei unzähligen Beschwerden besitzen – angefangen bei Erkrankungen der Haut und Haare über Infektionen bis hin zu Nervenerkrankungen und Unfruchtbarkeit.

Sehr häufig nutzt man dabei die Wurzel von Ashwagandha. Oftmals sind aber auch andere Pflanzenteile in arzneilicher Verwendung, zum Beispiel die Blätter oder Früchte der Schlafbeere.

Traditionelle Anwendungsgebiete

Hier eine Auswahl der volksmedizinischen Anwendungsgebiete von Withania somnifera:

Nervensystem: Ashwagandha soll eine positive Wirkung auf die Psyche haben. Bei Stress, Schlafstörungen, Ängsten und nervöser Erschöpfung kommt die Heilpflanze deshalb oft zur Anwendung.

Auch bei Konzentrations- und Gedächtnisproblemen sowie neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer oder Parkinson soll sie hilfreich sein – in der Ayurveda-Medizin zählt Ashwagandha zu den Medhya-Rasayana. Das sind Mittel zur Verbesserung von Hirnleistungen (wie Auffassungsgabe, Gedächtnis, Konzentration).

Darüber hinaus setzt man Ashwagandha auch beispielsweise gegen Epilepsie und Multiple Sklerose ein.

Herz-Kreislauf-System: Ashwagandha soll hohen Blutdruck senken. Umgekehrt soll sich auch niedriger Blutdruck damit behandeln lassen – ebenso wie eine Kreislaufschwäche.

Herzprobleme sind ebenfalls ein traditionelles Anwendungsgebiet. Die Schlafbeere soll den Herzmuskel stärken.

Zudem nutzt man die Heilpflanze, um den Cholesterinspiegel zu regulieren und Blutarmut (Anämie) zu behandeln.

Auch bei Hämorrhoiden – also einem vergrößerten Gefäßpolster am Ausgang des Enddarms – vertraut die Volksmedizin in verschiedenen Regionen der Erde auf die Heilkraft von Withania somnifera.

Immunsystem: Die Heilpflanze gilt in der Ethnomedizin als wirksames Mittel bei Infektanfälligkeit und Immunschwäche. Auch verschiedenste Infektionen, etwa mit Bakterien oder Viren, soll Ashwagandha bekämpfen.

Wann man die Pflanze laut Ethnomedizin noch erfolgreich einnehmen kann, sind Allergien.

Skelett und Muskeln: Bei Entzündungen im Bereich des Skelettsystems wird die Heilpflanze ebenso angewendet wie beispielsweise bei Rheuma sowie allgemein bei Muskel-, Gelenk- und Rückenschmerzen.

Außerdem soll Ashwagandha die Muskeln stärken. Deshalb nutzen manche Menschen sie zum Muskelaufbau.

Mann & Frau: Ashwagandha wird eine Wirkung gegen Unfruchtbarkeit bei Mann und Frau nachgesagt. Die Pflanze soll gegen eine Schwäche der Sexualorgane helfen und zudem als Aphrodisiakum wirken.

Bei Frauen setzt man die Heilpflanze volksmedizinisch unter anderem auch bei folgenden Gesundheitsproblemen ein:

  • Erkrankungen der Gebärmutter
  • Störungen des weiblichen Hormonzyklus, z.B. ausbleibende oder verlängerte Regelblutung (Amenorrhoe, Menorrhagie)
  • weißlicher Ausfluss (Leukorrhoe)

Auch zur Abtreibung nutzt man mancherorts Ashwagandha – ebenso wie zur Anregung der Milchbildung nach der Geburt.

Bei Männern setzt die Volksmedizin die Schlafbeere unter anderem gegen Impotenz und vorzeitige Ejakulation ein – und um die Spermienzahl zu erhöhen. Das soll zum erwähnten fruchtbarkeitsfördernden Effekt von Ashwagandha beitragen.

Haut und Haare: Mit der Heilpflanze behandelt man beispielsweise Hautgeschwüre, Furunkel, Krätze (Skabies), Schnittwunden und andere Wunden. Auch Schuppenflechte (Psoriasis) und Lepra tauchen in der Literatur als Anwendungsgebiete auf.

Darüber hinaus soll Ashwagandha gegen Haarausfall und graue Haare helfen.

Stärkung und Verjüngung: Ayurveda-Mediziner ordnen Ashwagandha den Rasayanas zu. Das sind "Verjüngungsmittel" – sprich Arzneipflanzen und andere Natursubstanzen, die besonders stärkend (tonisierend), nährend und verjüngend auf Zellen, Gewebe und Organe wirken.

Weitere Anwendungen: Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) nutzt Ashwagandha unter anderem als Schmerzmittel, Fiebermittel und gegen Malaria.

Die Ethnomedizin schreibt Ashwagandha auch eine positive Wirkung bei weiteren Erkrankungen zu wie beispielsweise:

  • Erkrankungen der Leber (z.B. Hepatitis) und der Nieren (wie Nierensteine)
  • Harnwegsprobleme wie Schmerzen beim Wasserlassen (Dysurie)
  • Gelenkentzündung (Arthritis)
  • Fibromyalgie
  • Husten, Bronchitis, Asthma
  • Verdauungsstörungen
  • Kopfschmerzen, Migräne
  • Lähmungen
  • Diabetes
  • Infektionskrankheiten wie Grippe, Pocken, Gonorrhoe, Tuberkulose und Wurminfektionen
  • Krebs
  • allgemeine körperliche oder geistige Schwäche

Wissenschaftliche Untersuchungen

Ob und über welche Mechanismen Ashwagandha tatsächlich heilkräftige Wirkungen entfalten könnte, wurde und wird in vielen vorklinischen Studien (z.B. im Reagenzglas, an Tieren) und teils auch in Studien mit Menschen untersucht.

Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass Withania somnifera – je nach dem verwendeten Pflanzenextrakt beziehungsweise der Zusammensetzung und dem Gehalt der Inhaltsstoffe – unter anderem folgende Wirkungen haben kann:

  • nervenschützend (neuroprotektiv)
  • herzschützend (kardioprotektiv)
  • antioxidativ, d.h. wirksam gegen oxidativen Stress - verursacht durch aggressive Sauerstoffverbindungen, die Zellstrukturen wie die "Kraftwerke" (Mitochondrien) und das Erbgut (DNA) schädigen
  • immunmodulierend, d.h. Immunreaktionen beeinflussend
  • Blutzucker-senkend (hypoglykämisch) bei Diabetes
  • antimikrobiell, d.h. wirksam gegen Mikroben wie Bakterien, Viren oder Pilze
  • entzündungshemmend
  • antidepressiv
  • angstlösend
  • stresslindernd

Im Folgenden einige ausgewählte Forschungsergebnisse zur möglichen Wirksamkeit von Ashwagandha bei bestimmten Gesundheitsproblemen.

Bevor Ashwagandha tatsächlich zur Behandlung bestimmter Erkrankungen empfohlen werden kann, sind weitere und umfassendere Studien nötig – auch zu möglichen giftigen (toxischen) Effekten.

Alzheimer, Parkinson & Co.

Studien deuten darauf hin, dass Ashwagandha nervenschützend (neuroprotektiv) bei Alzheimer, Parkinson, Chorea Huntington und anderen neurodegenerativen Erkrankungen wirkt. Bei diesen Erkrankungen verschlechtern sich langsam und fortschreitend die Struktur und Funktion des zentralen Nervensystems.

Für die positive Wirkung von Ashwagandha bei neurodegenerativen Erkrankungen kommen verschiedene Mechanismen in Betracht. Oft führen Forscher den Effekt etwa darauf zurück, dass die Schlafbeere die Funktion der Zell-Kraftwerke (Mitochondrien) wiederherstellen und zugleich oxidativen Stress, Entzündungen und einen übermäßigen programmierten Zelltod (Apoptose) reduzieren kann.

Schlafstörungen, Ängste, Stress

Verschiedene Untersuchungen sprechen dafür, dass Ashwagandha den Schlaf fördern und die Schlafqualität verbessern kann. Für eine abschließende Beurteilung sind größere Untersuchungen nötig – auch zur Sicherheit der Anwendung.

Das gilt auch für die Gabe von Ashwagandha gegen Ängste und Stress. Mehrere Studien liefern positive Hinweise auf einen entsprechenden Effekt. Dabei zeigte sich unter anderem, dass Ashwagandha eine Wirkung auf verschiedene Hormone ausübt – unter anderem kann die Heilpflanze Untersuchungen zufolge den Spiegel des Stresshormons Kortisol senken.

Herzerkrankungen

Untersuchungen sprechen für eine herzschützende (kardioprotektive) Wirkung der Schlafbeere: Extrakte aus Ashwagandha wirken beispielsweise oxidativem Stress und einem übermäßigen programmierten Zelltod (Apoptose) entgegen.

Das könnte etwa von Vorteil bei einem Herzinfarkt sein beziehungsweise dazu beitragen, einem solchen vorzubeugen. Das muss aber in weiteren Untersuchungen näher erforscht werden.

Unfruchtbarkeit

Über verschiedene Mechanismen übt Ashwagandha eine positive Wirkung auf die Fruchtbarkeit von Mann und Frau aus. Die Menge der Steroidhormone (wie Testosteron) steigt und "sexueller Stress" – also Ängste, Sorgen und Frustration im Hinblick auf die eigene sexuelle Aktivität – verringert sich. Das belegen Untersuchungen mit Männern und Frauen.

Die Spermien können offenbar auch direkt von Ashwagandha profitieren. In Studien mit Männern beobachteten Forscher beispielsweise eine gesteigerte Menge und Beweglichkeit der Samenzellen unter regelmäßiger Ashwagandha-Anwendung. Eine Rolle spielt hier vermutlich die Fähigkeit der Heilpflanze, zellschädigenden oxidativen Stress zu reduzieren.

Wechseljahre

Möglicherweise profitieren von Ashwagandha auch Frauen in den Wechseljahren – darauf deuten zumindest die Ergebnisse einer Studie mit 91 Teilnehmerinnen hin. Demnach konnte ein Wurzelextrakt leichte bis moderate Wechseljahresbeschwerden in der Perimenopause lindern. Weitere Untersuchungen müssen diesen Effekt aber noch bestätigen.

Diabetes

Studien an Menschen deuten darauf hin, dass Ashwagandha den Blutzuckerspiegel senken kann. Dieser hypoglykämische Effekt zeigte sich auch in Tests an Ratten mit Diabetes.

Zudem ergaben Tierversuche unter anderem, dass bestimmte Extrakte der Schlafbeere den Langzeit-Blutzuckerwert (HbA1C) senken sowie das Ansprechen der Zellen auf Insulin (Insulinsensitivität) verbessern können.

Infektionen

Untersuchungen zufolge sind Extrakte aus verschiedenen Pflanzenteilen von Ashwagandha wirksam gegen diverse Krankheitserreger.

Beispielsweise erwies sich ein bestimmter Blattextrakt als effektives Mittel gegen multiresistente Bakterien vom Typ MRSA, die aus Eiterproben gewonnen wurden. Auch gegen andere Erreger – wie Typhus-Bakterien – zeigte er Wirkung. Der Effekt beruhte unter anderem darauf, dass der Blattextrakt als Zellgift fungierte und Immunreaktionen verstärkte.

Weitere Extrakte aus Withania somnifera konnten beispielsweise die Menge der Malaria-Erreger in erkrankten Mäusen verringern oder das Wachstum gefährlicher Pilze wie Aspergillus flavus bremsen.

Darüber hinaus hat sich Ashwagandha in verschiedenen Vorstudien als potenzielles Mittel gegen Sars-CoV-2, den Erreger von Covid-19, entpuppt: Beispielsweise kann ein Inhaltsstoff aus der Wurzel ein Enzym hemmen, das die Viren für ihre Vermehrung brauchen.

Ein anderer Inhaltsstoff kann an das Spike-Protein auf der Oberfläche von Sars-CoV-2 binden – also an jenes Eiweiß, mit dessen Hilfe das Virus an Körperzellen andockt, um sein Erbgut einzuschleusen.

Weitere Studien müssen zeigen, ob sich aus Ashwagandha tatsächlich ein wirksames Medikament gegen Covid-19 entwickeln lässt.

Krebs

Ashwagandha zeigte erste vielversprechende Effekte gegen Krebszellen. Beispielsweise lösten verschiedene Extrakte den programmierten Zelltod bei unterschiedlichen Krebszelllinien aus.

In anderen Versuchen hemmte ein Ashwagandha-Extrakt die Bildung neuer Blutgefäße (Angiogenese), wie sie Krebstumoren für ihr schnelles Wachstum brauchen.

Bleibt zu klären, ob Studien an Menschen diese Ergebnisse bestätigen können.

Wirkstoffe in Ashwagandha

Als biologisch wirksame Inhaltsstoffe von Ashwagandha gelten Withanolide (teils auch gebunden an Zucker als sogenannte Withanolidglykoside) sowie Alkaloide.

Menge und Zusammensetzung dieser Wirkstoffe können variieren, je nachdem, um welchen Pflanzenteil es sich handelt (z.B. Wurzel, Blätter) und in welcher geografischen Region eine Pflanze gewachsen ist.

Auch wild wachsende und kultivierte Ashwagandha-Pflanzen können sich in ihrem Gehalt an einzelnen Wirkstoffen unterscheiden.

Nicht zuletzt hängt die Zusammensetzung der Inhaltsstoffe bei einem Schlafbeere-Präparat auch davon ab, mit welchem Verfahren die Substanzen aus der Pflanze extrahiert wurden.

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